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Nachhaltigkeit für Schmuddelkinder

Nachhaltigkeit ist inzwischen auch bei den Schweizer Immobilieninvestoren ein grosses Thema. Kaum ein Investor kommt noch um Nachhaltigkeitsberichte, Labels und Zertifikate herum. Im Vordergrund stehen dabei in der Regel Neubauten. Der Bestandsbau, obwohl er den Löwenanteil der Portfolios und der Schweizer Gebäudelandschaft ausmacht, ist weniger im Fokus. Kein Wunder, abgesehen von schmucken Altbauten in der Innenstadt, ist mit der Sanierung von Objekten aus den 60er, 70er oder 80er Jahren selten ein Preis zu gewinnen. Viele sind architektonisch keine Schmuckstücke, liegen in der vielgeschmähten Agglo und weisen auch keine spezielle Umgebungsqualität auf. Was also machen? Eine aufwändige Sanierung und Umbau oder gar Abriss und Ersatzneubau könnten aus einem solchen hässlichen Entlein einen Schwan machen. Die Wohnungen werden dann aber zwangsläufig deutlich teurer und für die bisherige Mieterschaft tendenziell unbezahlbar und die Rendite dürfte dann dennoch eher bescheiden sein. Nicht zuletzt ist das Problem der grauen Energie dann nicht gelöst resp. wird verschlimmert. In der Folge konzentrieren sich viele Investoren verständlicherweise bei ihrer Nachhaltigkeitsstrategie auf die Neubauten. Diese werden in den Nachhaltigkeitsberichte breit erwähnt und mit Zertifikaten ausgestattet. Bestandsbauten werden verkauft oder stillschweigend saniert mit massiver Dämmung und im dümmsten Fall nochmals mit einer neuen Gasheizung ausgerüstet. Das ist schade. 

Nachhaltig ist vor allem die Sanierung des Bestands

Eigentlich wäre die Sanierung des Bestands die wirklich nachhaltige Strategie. Vieles ist dort möglich. Der komplette Verzicht auf fossile Brennstoffe bei der Heizungssanierung ohne Mehrkosten und höhere Mieten ist machbar - in vielen Fällen sogar mit moderater Kühlung in den Wohnungen. Ergänzt man dies durch punktuelle Massnahmen beim Dach und wo nötig den Fassaden, frischt die Wohnungen und die Umgebung ein wenig auf hat man viel erreicht. Am Ende steht da ein Gebäude das ohne CO2-beheizt und gekühlt wird und wieder etwas frischer daherkommt. Weiterhin wird es keine architektonische Perle sein. Aber mit vergleichsweise günstigen und effizienten Wohnungen und einer immer noch guten Rendite ist es letztendlich nachhaltiger als viele Neubauten. Auch ohne Zertifikate lässt sich dies in einem Nachhaltigkeitsbericht als eine erfolgreiche Strategie den Investoren darstellen.

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